von Dr. med. Konstantin Wagner

07.05.2021

HPV - Krebs durch Viren? - 10 Fragen

HPV ist die Ab­kür­zung von "Hu­ma­ne Pa­pil­lo­ma­vi­ren". Die HPV-In­fek­ti­on ist eine der welt­weit häu­figs­ten se­xu­ell über­tra­ge­nen Er­kran­kun­gen! Fast je­der Mensch in­fi­ziert sich im Lau­fe des Le­bens. Die Meis­ten mer­ken da­von nichts und sind zu­nächst be­schwer­de­frei. Das liegt dar­an, dass un­ser Im­mun­sys­tem die Vi­ren be­kämpft. Bleibt die­se In­fek­ti­on je­doch eine län­ge­re Zeit be­stehen, kön­nen die in­fi­zier­ten Zel­len sich ver­än­dern und so­gar ent­ar­ten.

Wie kann ich mich an­ste­cken?

HP Vi­ren sind sehr an­ste­ckend, sie ha­ben eine hohe Kon­ta­gio­si­tät. Über kleins­te Ver­let­zun­gen der Haut/ Schleim­haut kön­nen sie ein­drin­gen. Meist er­folgt eine di­rek­te Über­tra­gung von Mensch zu Mensch (häu­fig beim Se­xu­al­kon­takt). Sel­te­ner sind Schmier­in­fek­ti­on z.B. über kon­ta­mi­nier­te Ge­gen­stän­de oder un­ter der Ge­burt von der Mut­ter auf das Neu­ge­bo­re­ne.

Was hat HPV mit Krebs zu tun?

Es gibt ver­schie­de­ne Un­ter­ar­ten die­ser Vi­ren, auch "Risk Ty­pen" ge­nannt. Low-Risk- Vi­ren (LR) füh­ren le­dig­lich zu War­zen an Haut/ Schleim­häu­ten. Sie sind meist un­ge­fähr­lich, wenn sie auf ein nor­ma­les Im­mun­sys­tem tref­fen. Es gibt aber auch High-Risk- Ty­pen (HR), wel­che ein Ri­si­ko­fak­tor für Krebs sind. Wenn die HR Vi­ren län­ge­re Zeit Zel­len in­fi­zie­ren, kön­nen die­se ent­ar­ten. Für fol­gen­de Krebs­ar­ten kann HPV ur­säch­lich sein:

  • Gebärmutterhalskrebs → Zervixkarzinom
  • Krebs des äußeren Genitals→ Vulvakarzinom
  • Vaginalkrebs → Vaginalkarzinom
  • Analkrebs) → Analkarzinom
  • Peniskrebs → Peniskarzinom
  • Krebs im Bereich von Mund, Rachen und Kehlkopf

Be­deu­tet eine HPV In­fek­ti­on, dass ich Krebs be­kom­me?

Wich­tig zu wis­sen: eine In­fek­ti­on mit ei­nem High- Risk HP- Vi­rus ist le­dig­lich ein Ri­si­ko­fak­tor für Krebs. Für die Ent­ste­hung von Krebs müs­sen noch wei­te­re Fak­to­ren hin­zu­kom­men. Wird eine HPV In­fek­ti­on nach­ge­wie­sen, wird in der Re­gel erst ein­mal kon­trol­liert, ob die­se In­fek­ti­on von selbst wie­der ver­schwin­det und ob die be­tei­lig­ten Zel­len ver­än­dert wer­den (z.B. beim gy­nä­ko­lo­gi­schen Krebs­ab­strich).

Wie kann man sich vor HPV schüt­zen?

Wich­tig ist sich gar nicht erst an­zu­ste­cken!

Da­her hat die Imp­fung ge­gen HPV mög­lichst vor dem ers­ten Ge­schlechts­ver­kehr un­schätz­ba­ren Wert . Für die Eta­blie­rung ei­nes HPV Impf­stoffs hat Ha­rald zur Hau­sen 2008 so­gar den Me­di­zin-No­bel­preis be­kom­men.

Kon­do­me ver­rin­gern zwar das In­fek­ti­ons­ri­si­ko, bie­ten je­doch kei­nen si­che­ren Schutz.

Wie er­fah­re ich, ob ich HPV in­fi­ziert bin?

Bei der ge­setz­lich ver­an­ker­ten Krebs­vor­sor­ge wird Frau­en alle drei Jah­re ein HPV Test ge­zahlt, wenn sie über 35 Jah­re alt sind.

Ge­sun­de Frau­en zwi­schen 20 und 35 Jah­re müss­ten ei­nen HPV Test aus ih­rem Ge­bär­mut­ter­hals­ab­strich, wel­cher jähr­lich emp­foh­len wird, sel­ber zah­len.

Bei ei­nem auf­fäl­li­gen Ab­strich­er­geb­nis kann es aber un­ter Um­stän­den auch nö­tig sein HPV zu be­stim­men. Im fol­gen­den Vi­deo er­klä­re ich die ein­zel­nen Ab­stri­che vom Ge­bär­mut­ter­hals.

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Dr. med. Konstantin Wagner

Hallo, ich heiße Konstantin und bin Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Nach meinem Medizinstudium in München habe ich von 2015 bis 2020 in einer maximalversorgenden Klinik in Kassel gearbeitet. Dort hatte ich es mit unzähligen spannenden Fällen zu tun, betreute hunderte Geburten und sammelte einen großen medizinischen Erfahrungsschatz. Seit 2020 widme ich mich der niedergelassenen Tätigkeit in meiner eigenen gynäkologischen Praxis in Kassel.

Im Kon­takt mit mei­nen Pa­ti­en­tin­nen wur­de mir be­wusst, wie schwer es me­di­zi­ni­schen Lai­en oft fällt, ech­te Fach­in­for­ma­tio­nen von My­then und In­ter­net-Pa­nik­ma­che zu un­ter­schei­den. Ich habe es mir da­her zur Auf­ga­be ge­macht, fun­dier­tes Wis­sen zu mei­nen Fach­ge­bie­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len – in ver­schie­dens­ten For­ma­ten so­wie auf nach­voll­zieh­ba­re und kurz­wei­li­ge Wei­se.

​Ich lebe mit mei­ner Frau und mei­nen zwei Töch­tern in Nord­hes­sen.