von Dr. med. Konstantin Wagner

04.09.2021

Sexuell übertragbare Erkrankungen

Es gib täg­lich welt­weit mehr als 1 Mil­li­on se­xu­ell über­trag­ba­re In­fek­tio­nen und da­bei gibt es je­des Jahr schät­zungs­wei­se 376 Mil­lio­nen Neu­in­fek­tio­nen mit se­xu­ell über­trag­ba­ren In­fek­tio­nen. 988 000 schwan­ge­re Frau­en in­fi­zier­ten sich 2016 mit Sy­phi­lis, was zu über 350 000 un­er­wünsch­ten Ge­burts­er­geb­nis­sen führ­te, dar­un­ter 200 000 Tot­ge­bur­ten und To­des­fäl­le bei Neu­ge­bo­re­nen. In ei­ni­gen Fäl­len kön­nen se­xu­ell über­trag­ba­re In­fek­tio­nen schwer­wie­gen­de Fol­gen für die re­pro­duk­ti­ve Ge­sund­heit ha­ben, die über die un­mit­tel­ba­ren Aus­wir­kun­gen der In­fek­ti­on selbst hin­aus­ge­hen (z. B. Un­frucht­bar­keit oder Mut­ter-Kind-Über­tra­gung). Ins­ge­samt sieht man an den Sta­tis­ti­ken der letz­ten Jah­re: wir las­sen es schlei­fen! 

Da­mit will ich kei­ne Angst ma­chen, son­dern für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren, denn:

Die Mehr­heit der se­xu­ell über­trag­ba­ren In­fek­tio­nen ma­chen kei­ne oder nur leich­te Sym­pto­me, die mög­li­cher­wei­se nicht als se­xu­ell über­trag­ba­re In­fek­tio­nen er­kannt und ab­ge­tan wer­den.

Ein gro­ßer Fak­tor dies zu ver­mei­den oder eine mög­li­che In­fek­ti­on nicht zu "ver­schlep­pen" ist Auf­klä­rung, Prä­ven­ti­on und frü­he Dia­gnos­tik bei Sym­pto­men.

Für die Prä­ven­ti­on ver­su­che ich on­line mit mei­ner Auf­klä­rung zu sor­gen. Für die Dia­gnos­tik sor­ge ich dann in mei­nem be­ruf­li­chen All­tag. Hier möch­te ich euch die gän­gigs­ten STI's vor­stel­len:

Chla­my­di­en

Chla­my­di­en sind die häu­figs­te se­xu­ell über­trag­ba­re Krank­heit in Deutsch­land.

Vie­le Frau­en zei­gen jah­re­lang kei­ne Sym­pto­me.

Sym­pto­me:

  • krankhaftem Ausfluss aus der Scheide oder der Spitze des Penis
  • Blutungen
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder
  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs

Die Be­hand­lung von Chla­my­di­en be­steht meist aus der Gabe ei­nes An­ti­bio­ti­kums.         Un­be­han­delt kön­nen Chla­my­di­en bei Män­nern und Frau­en zu Un­frucht­bar­keit füh­ren.

Mehr In­fos fin­det ihr in mei­nem You­Tube Vi­deo zu die­sem The­ma.

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Go­nor­rhoe

Go­nor­rhoe, auch Trip­per ge­nannt, ist eine häu­fi­ge se­xu­ell über­trag­ba­re Er­kran­kung. Es gibt in Deutsch­land etwa 11 bis 25 Er­krank­te je 100.000 Ein­woh­ner be­zie­hungs­wei­se un­ge­fähr 10.000 bis 20.000 Fäl­le pro Jahr.

Sym­pto­me:

  • beim Mann Harnröhrenentzündung (Urethritis)
  • Juckreiz,
  • eitriger Ausfluss
  • erschwerte, schmerzhafte Blasenentleerung
  • bei Frauen
  • Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane
  • krankhafter Ausfluss
  • Entzündung der Harnröhre mit eitrigem Sekret (faulig riechend)
  • viele infizierte Patienten haben keine Symptome

Eine Nicht-Be­hand­lung kann bei Frau­en zur Un­frucht­bar­keit füh­ren.

Un­be­han­delt kön­nen die Bak­te­ri­en sich im ge­sam­ten Kör­per aus­brei­ten und da­bei häu­fig Haut oder Ge­len­ke in­fi­zie­ren.

Die Be­hand­lung der Go­nor­rhoe be­steht nor­ma­ler­wei­se aus der Ein­nah­me ei­nes An­ti­bio­ti­kums.

Dia­gno­se mit­tels Ab­strich.

Ge­ni­tal­her­pes

Über 80 Pro­zent der Men­schen sind in­fi­ziert, ohne et­was da­von zu wis­sen oder Sym­pto­me zu zei­gen. Den­noch kön­nen sie das Vi­rus beim Ge­schlechts­ver­kehr auf ei­nen Part­ner über­tra­gen, der dann Sym­pto­me ent­wi­ckelt.

Ge­ni­tal­her­pes wird vom Her­pes-Sim­plex-Vi­rus Typ II ver­ur­sacht.

Sym­pto­me

  • Heftige Schmerzen und Rötung des betroffenen Bereichs. oft im Bereich der Vulva
  • schmerzhafte Bläschen in der Genitalregion.

Der bes­te Zeit­punkt, die an­ti­vi­ra­le Be­hand­lung zu be­gin­nen, ist un­mit­tel­bar be­vor das Vi­rus be­ginnt Ge­ni­tal­her­pes-Bläs­chen zu bil­den, dies kann man auf­grund von Juck­reiz und be­gin­nen­den Pi­ckel­chen er­ken­nen.

Im All­ge­mei­nen ist das erst­ma­li­ge Auf­tre­ten des Her­pes die schlimms­te und mit bis zu drei Wo­chen auch die längs­te Epi­so­de. Mit der Zeit wer­den die fol­gen­den Aus­brü­che des Ge­ni­tal­her­pes schwä­cher.

Ge­ni­tal­war­zen

Hu­ma­ne Pa­pil­lo­ma­vi­rus-In­fek­ti­on- Low Risk

Ge­ni­tal­war­zen oder Feig­war­zen tre­ten in und um den Ge­ni­tal- und Anal­be­reich auf. Sie wer­den durch das hu­ma­ne Pa­pil­lom­vi­rus (HPV) ver­ur­sacht, wel­ches oft kei­ner­lei Sym­pto­me ver­ur­sacht und sich manch­mal erst Jah­re nach der In­fek­ti­on be­merk­bar macht.

Sym­pto­me:

  • kleine Knötchen die zusammen oft beetartige Formationen bilden
  • jucken der Warzen
  • in seltenen Fällen schmerzen die Warzen
  • Frauen können abnorme vaginale Blutungen oder Ausflüsse bekommen.

Da die War­zen ver­schie­den gro­ße Flä­chen be­de­cken, rei­chen die Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten von an­ti­vi­ra­len Cremes bis zu ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen wie La­ser oder Käl­te­the­ra­pie.

Ob­wohl Ge­ni­tal­war­zen nicht ge­fähr­lich sind, ist das Vi­rus leicht über­trag­bar und er­for­dert so­for­ti­ge Be­hand­lung.

Hu­ma­ne Pa­pil­lo­ma­vi­rus-In­fek­ti­on- High Risk

Die An­ste­ckung er­folgt vor al­lem über di­rek­ten Haut- bzw. Schleim­haut­kon­takt (Ge­schlechts­ver­kehr), eben­falls mög­lich ist eine Vi­rus­über­tra­gung über in­fi­zier­te Ge­gen­stän­de (Sex­spiel­zeug, Hand­tü­cher) so­wie bei der Ge­burt von der in­fi­zier­ten Mut­ter auf das Kind.

Bei ei­ner HPV-In­fek­ti­on kann das mensch­li­che Erb­gut so ver­än­dert wer­den, dass un­kon­trol­lier­te Wu­che­run­gen der Haut be­zie­hungs­wei­se Schleim­häu­te (Tu­mo­ren) ent­ste­hen. Sie kön­nen zu bös­ar­ti­gem Krebs wer­den. Wie groß das Krebs­ri­si­ko ist, hängt vom HPV-Typ ab.

Dia­gno­se mit­tels kör­per­li­che Un­ter­su­chung, Zell­ab­strich, Kol­po­sko­pie (bei Frau­en),

HPV-Test, Bi­op­sie (Ana­ly­se ei­ner Ge­we­be­pro­be)

Be­hand­lung: Je nach Krank­heits­bild Ver­ei­sung, La­ser­the­ra­pie, Me­di­ka­men­te, ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe.

Das Ro­bert Koch-In­sti­tuts emp­fiehlt, alle Mäd­chen und Jun­gen zwi­schen neun und vier­zehn Jah­ren ge­gen HPV zu imp­fen, um zu­künf­ti­ge In­fek­tio­nen zu ver­hin­dern.

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Dr. med. Konstantin Wagner

Hallo, ich heiße Konstantin und bin Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Nach meinem Medizinstudium in München habe ich von 2015 bis 2020 in einer maximalversorgenden Klinik in Kassel gearbeitet. Dort hatte ich es mit unzähligen spannenden Fällen zu tun, betreute hunderte Geburten und sammelte einen großen medizinischen Erfahrungsschatz. Seit 2020 widme ich mich der niedergelassenen Tätigkeit in meiner eigenen gynäkologischen Praxis in Kassel.

Im Kon­takt mit mei­nen Pa­ti­en­tin­nen wur­de mir be­wusst, wie schwer es me­di­zi­ni­schen Lai­en oft fällt, ech­te Fach­in­for­ma­tio­nen von My­then und In­ter­net-Pa­nik­ma­che zu un­ter­schei­den. Ich habe es mir da­her zur Auf­ga­be ge­macht, fun­dier­tes Wis­sen zu mei­nen Fach­ge­bie­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len – in ver­schie­dens­ten For­ma­ten so­wie auf nach­voll­zieh­ba­re und kurz­wei­li­ge Wei­se.

​Ich lebe mit mei­ner Frau und mei­nen zwei Töch­tern in Nord­hes­sen.