
von Tabea Laue
07.05.2025
Trinkt mein Baby gut?
5 sichere Anzeichen, dass dein Baby beim Stillen
ausreichend Milch bekommt
Das häufigste Thema in den ersten Tagen auf der Wochenstation genauso, wie in den Stillberatungen ist: Bekommt mein Baby genug Milch ab? Alles ist neu, die Zeit hat so eine völlig andere Dynamik, man hängt so zwischen Kuscheln und sich mit dem Baby-Besuch freuen und dann, wenn Ruhe einkehrt und das Baby sich plötzlich ständig zum Stillen meldet diese eine drängende Frage:
Reicht meine Milch wirklich?
Oder auch: Stillt mein Baby effektiv – oder nuckelt es nur?
Wenn du gerade am Anfang deiner Stillreise stehst, kennst du diese Gedanken vielleicht. Und bevor du dich verunsichern lässt: Du musst dich nicht mit Bla-Bla in Sicherheit wägen lassen! Es gibt klare, fachlich fundierte Anzeichen, an denen du erkennen kannst, ob dein Baby gut trinkt und ausreichend versorgt ist.
1. Häufiges Stillen – etwa 8 bis 12 Mal innerhalb von 24 Stunden
Neugeborene haben kleine Mägen und einen hohen Bedarf – an Nahrung, aber auch an Nähe, Regulation und Geborgenheit. Darum stillen sie besonders in den ersten Lebenswochen oft: zwischen 8 und 12 Mal in 24 Stunden ist normal, bei manchen Babys auch häufiger. Stillen nach Bedarf ist kein Zeichen von Unsicherheit oder „Verwöhnen“, sondern der natürliche Weg, die Milchbildung gut in Gang zu bringen und aufrechtzuerhalten.
Fachlicher Hintergrund: Regelmäßiges, bedürfnisorientiertes Stillen hilft deinem Körper, sich optimal auf den tatsächlichen Bedarf deines Babys einzustellen – gerade in den ersten Wochen, wenn sich Angebot und Nachfrage einpendeln.
2. Schlucken ist hörbar oder sichtbar
Wenn dein Baby einige kräftige Züge gemacht hat, beginnt der Moment, der auch “Milchspendereflex” heißt. Dann hörst du ein leises, regelmäßiges Schlucken, manchmal siehst du es auch: Am Kiefer oder an der Bewegung des Ohrs. Das ist eines der sichersten Zeichen, dass dein Baby wirklich trinkt – nicht nur nuckelt.
Tipp aus der Beratung:Setz dich in einer ruhigen Umgebung hin, leg dein Baby an, schließ kurz die Augen – und lausche. Das Schluckgeräusch ist manchmal ganz leise, aber unverwechselbar. Du kannt dir auch selber mal bewusst zuhören, wenn du Schlucke aus deiner Wasserflasche nimmst - so hört sich das an, nur meist leiser.
3. Dein Baby entspannt sich beim Stillen
Ein hungriges Baby wirkt oft angespannt: geballte Fäustchen, aktive Körperspannung, suchender Blick. Beim effektiven Stillen verändert sich das.
Typische Anzeichen:
- Die Hände öffnen sich
- Die Schultern sinken
- Der ganze Körper wird weich
- Das Gesicht wirkt ruhig, gelöst – oft mit dieser typischen Milch-Zufriedenheit
Fachlicher Kontext: Diese Entspannung entsteht, wenn das vegetative Nervensystem deines Babys in den „Ruhemodus“ schaltet – ein Hinweis auf Sättigung und sichere Versorgung.
4. Ausreichend nasse und volle Windeln
Windeln sind ein ehrlicher Indikator – deutlich verlässlicher als Stoppuhr oder Milchpumpe. In den ersten Wochen gilt:
- Mindestens 5–6 nasse Stoffwindeln oder 6–8 nasse Einwegwindeln pro Tag
- Der Urin ist hell, geruchlos und nicht konzentriert
- Zusätzlich: regelmäßiger Stuhlgang, gelblich, weich oder flüssig
Das zeigt: Dein Baby nimmt genug Flüssigkeit und Nährstoffe auf – die Milchmenge passt.
Beratungshinweis:Bei Unsicherheit notieren Eltern in der ersten Woche manchmal Windelanzahl und -inhalt. Das hilft, Entwicklungen besser zu überblicken – besonders nach Geburtskomplikationen oder Frühstart.
5. Kontinuierliche Gewichtszunahme nach der Anfangsphase
Nach der Geburt verlieren Babys zunächst etwas Gewicht – das ist physiologisch.
Wichtig ist: Bis zum 10.–14. Lebenstag sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Danach zeigt die Waage Woche für Woche einen Zuwachs.
Orientierung:
- Ca. 150–200 g pro Woche im ersten Monat
- Danach etwas weniger – wichtig ist der Trend über Zeit
Einmal wiegen sagt wenig. Der Verlauf zählt – und wie er mit den anderen Zeichen zusammenpasst.
Wenn du dir trotzdem unsicher bist
Manche Babys stillen häufig, nehmen gut zu – und doch fühlt es sich für dich nicht stimmig an. Oder du erlebst Schmerzen beim Stillen, bist erschöpft und fragst dich: „Warum klappt das nicht einfach?“ Dann lohnt sich ein Blick auf das Anlegen:
Wie liegt dein Baby an der Brust? Wie beständig ist das Vakuum? Und: Hat dein Baby genug Brustgewebe erfasst?Schon kleine Korrekturen können einen großen Unterschied machen – für dein Empfinden, den Milchtransfer und die gesamte Stillbeziehung.
Du fühlst dich beim Anlegen aktuell noch unsicher und möchtest da mal genauer hinschauen? Oder du bist schwanger und möchtest überhaupt mehr über das Anlegen erfahren, ehe es für dich losgeht? Ob dein Baby gut trinkt, hängt entscheidend davon ab, ob es richtig an der Brust angelegt ist. Ein korrektes Anlegen ermöglicht eine effektive Milchaufnahme, beugt Schmerzen sowie wunden Brustwarzen vor – und sorgt für ein entspanntes und zufriedenes Stillen auf beiden Seiten.
Gerade beim Stillstart lohnt es sich, genau hinzuschauen:
- Wie erkenne ich, dass mein Baby richtig angelegt ist?
- Was sind typische Fehler beim Anlegen?
- Wie kann ich sie vermeiden?
Antworten auf diese Fragen bekommst du in meinem kostenlosen Webinar: „Richtig angelegt?“ – am 15. Mai Gemeinsam mit Marijke Wagner, Zweifachmama und Gründerin von Richtig WiSSEN, sprechen wir darüber, worauf es beim Beginn der Stillbeziehung wirklich ankommt – damit das Stillen leicht und schmerzfrei wird.

Fazit: Dein Blick zählt – und du darfst Vertrauen aufbauen
Stillen ist kein Wettbewerb. Es ist ein Zusammenspiel. Wenn dein Baby häufig stillt, hörbar schluckt, sich entspannt, nasse Windeln produziert und gut zunimmt – spricht alles dafür, dass ihr gut unterwegs seid. Wenn du Zweifel hast: Hol dir Unterstützung. Nicht, weil du etwas falsch machst – sondern weil du dich und dein Kind mit eurer Stillsituation ernst nimm
Tabea Laue
Hallo, ich heiße Tabea und ich bin examinierte Kinderkrankenschwester. In den Bereichen Pädiatrie, Neonatologie und auf der Wochenstation habe ich im Laufe der Jahre reichlich Erfahrung sammeln dürfen. Heute berate ich mit viel Feingefühl und mit einem hohen Anspruch an fachliche Kompetenz werdende Eltern bei der Vorbereitung auf die Babyzeit und begleite Familien als Still- und Schlafexpertin bei den kleinen und großen Stolpersteinen, die der neue, besondere Lebensabschnitt mit sich bringt.
Als IBCLC-zertifizierte Stillberaterin stelle ich umfangreiche Tipps, Tricks und Materialien zur Verfügung, um zu einem guten Start in das Familienleben zu verhelfen. Aber auch wenn in bereits etablierten Stillbeziehungen Probleme auftreten oder Veränderungen gewünscht sind, bin ich die richtige Ansprechpartnerin.
Ich lebe mit meinen Kindern und meinem Mann in Baden-Württemberg.