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von Dr. med. Konstantin Wagner

13.01.2019

"was ist HPV"

Das hu­ma­ne Pa­pil­lo­ma­vi­rus klingt erst­mal nach ei­nem schlech­ten Po­ke­mon. Harm­los und lus­tig ist es aber ganz und gar nicht. Die­ses Vi­rus kann un­ter Um­stän­den zu Krebs füh­ren. Und es kommt nicht al­lein. Denn der Be­griff HPV ist ähn­lich wie „Hund“... ein Über­be­griff, der vie­le Un­ter­ar­ten be­inhal­tet. Das Ag­gres­si­ons­po­ten­zi­al ei­nes Gol­den Re­trie­ver ver­gleicht man auch nicht mit dem ei­nes Pit Bull Ter­ri­er.

So gibt es auch zwi­schen HPV Ar­ten ent­schei­den­de Un­ter­schie­den. Die ei­nen ma­chen harm­lo­se War­zen, an­de­re bös­ar­ti­ge Ent­ar­tun­gen, wel­che spä­ter zu dem füh­ren, wo­vor wir alle Angst ha­ben. Krebs.

Wie je­des an­de­re Vi­rus nutzt auch HPV die Gast­freund­lich­keit un­se­res Kör­pers aus. HPV wird herz­lich ein­ge­la­den durch un­ge­schütz­ten Sex, man­geln­de Vor­sor­ge (sie­he hier­zu auch den Blog­post zum The­ma „Vor­sor­ge“), dann macht er es sich herr­lich ge­müt­lich, schleust sein Ge­nom in un­se­re DNS ein, lehnt sich zu­rück und lässt sei­ne mit­un­ter ge­fähr­li­chen Bau­stei­ne durch un­se­re Zel­len her­stel­len. Läuft bei HPV.

Ha­rald zur Hau­sen hat dies her­aus­ge­fun­den und da­mit eine neue Epo­che der Prä­ven­ti­on von Krebs ein­ge­lei­tet. Ne­ben­bei hat er für die­se Er­kennt­nis 2008 na­tür­lich auch den No­bel­preis be­kom­men.

Heut­zu­ta­ge gibt es Impf­stof­fe, die - nach heu­ti­gem Stand - ge­gen die ge­fähr­lichs­ten Un­ter­ar­ten ge­rich­tet sind. Die­se Impf­stof­fe wir­ken aber nur prä­ven­tiv. Man muss sie also vor In­fek­ti­on ver­ab­reicht ha­ben. Man hat dann also vor ei­ni­gen Jah­ren (2006) durch­ge­setzt, dass Mäd­chen vor dem ers­ten Ge­schlechts­ver­kehr ge­gen HPV, also ge­gen eine mög­li­che Ur­sa­che für Krebs, ge­impft wer­den sol­len. Die Jungs durf­ten dann schließ­lich 12 Jah­re spä­ter auch mal ge­impft wer­den. Eine De­bat­te, die sehr an den Sün­den­fall um Adam und Eva er­in­ner­te. Zu­rück zur Sa­che. Der ers­te Impf­stoff ge­gen Krebs im wei­tes­ten Sin­ne also. Tol­le Sa­che, oder? Su­per Sa­che! Nur macht lei­der kaum je­mand mit. Die Me­di­en ha­ben die Impf­stof­fe öf­fent­lich zer­pflückt, ha­ben fal­sche Da­ten pu­bli­ziert und Un­si­cher­hei­ten ge­schürt. Müt­ter und Vä­ter be­ka­men Angst und Sor­ge ihre Töch­ter und Söh­ne imp­fen zu las­sen. Die Impf­ra­te in Deutsch­land ist un­ter­ir­disch. Na­tür­lich gilt es Impf­stof­fe in ih­rer Not­wen­dig­keit auch ein Stück weit zu hin­ter­fra­gen, aber Leu­te: Die­se macht ein­fach nur Sinn und hilft un­se­ren Kin­dern mit­tel­fris­tig die Ge­bär­mut­ter­hals­krebs­ra­te und an­de­re Krebs­en­ti­tä­ten zu sen­ken.

Wir le­ben in Deutsch­land. Hier be­kommt je­des Reis­korn ein ei­ge­nes Gü­te­sie­gel und wird viel­fach ge­prüft bist es auf dem deut­schen Tel­ler lan­det. Glaubt ihr wirk­lich, dass ein Impf­stoff, wel­cher durch die Müh­len der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on, ei­nes Paul- Ehr­lich- In­sti­tuts und des Ro­bert- Koch- In­sti­tuts ge­lau­fen ist nicht doch ein we­nig Wer­tig­keit und Sinn be­inhal­tet?

Neh­men wir an auf der Stra­ße be­geg­net euch eine gute Fee... mei­net­we­gen ein lus­ti­ges Po­ke­mon, wel­ches euch an­bie­tet euer Kind mög­li­cher­wei­se vor Ge­bär­mut­ter­hals­krebs zu schüt­zen. "Ver­spre­chen kann ich nichts, aber im bes­ten Fal­le funk­tio­niert es und euer Kind hat viel­leicht ein län­ge­res Le­ben, als es ohne mich ge­habt hät­te und im schlimms­ten Fal­le funk­tio­niert es ein­fach nicht, weil es nicht der Pit Bull Ter­ri­er war, son­dern der Do­ber­mann."

Was sagt ihr?

Üb­ri­gens habe ich zu die­sem The­ma auch ein Vi­deo ge­macht.

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Dr. med. Konstantin Wagner

Hallo, ich heiße Konstantin und bin Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Nach meinem Medizinstudium in München habe ich von 2015 bis 2020 in einer maximalversorgenden Klinik in Kassel gearbeitet. Dort hatte ich es mit unzähligen spannenden Fällen zu tun, betreute hunderte Geburten und sammelte einen großen medizinischen Erfahrungsschatz. Seit 2020 widme ich mich der niedergelassenen Tätigkeit in meiner eigenen gynäkologischen Praxis in Kassel.

Im Kon­takt mit mei­nen Pa­ti­en­tin­nen wur­de mir be­wusst, wie schwer es me­di­zi­ni­schen Lai­en oft fällt, ech­te Fach­in­for­ma­tio­nen von My­then und In­ter­net-Pa­nik­ma­che zu un­ter­schei­den. Ich habe es mir da­her zur Auf­ga­be ge­macht, fun­dier­tes Wis­sen zu mei­nen Fach­ge­bie­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len – in ver­schie­dens­ten For­ma­ten so­wie auf nach­voll­zieh­ba­re und kurz­wei­li­ge Wei­se.