
von Jessica Rohrschneider
27.08.2025
Pipi unter der Dusche - Go oder No-Go?
Urinieren unter der Dusche – harmlos oder riskant für deine Blasengesundheit?
Wir haben unsere Community gefragt, wie sie zum Thema „Pinkeln unter der Dusche“ steht – und die Antworten waren so unterschiedlich wie ehrlich. Für manche ist es ganz normal, für andere ein absolutes No-Go. Doch was sagt eigentlich der Körper dazu?Wie beeinflusst diese Angewohnheit deine Blasenfunktion und den Beckenboden – insbesondere bei Harndrang oder Inkontinenz?
Gemeinsam mit unserer Beckenbodenexpertin Jessica Rohrschneider schauen wir genauer hin: Was passiert im Körper, wenn du unter der Dusche urinierst? Und kann das wirklich Folgen haben?
Was passiert beim Urinieren unter der Dusche?
Auf den ersten Blick wirkt es harmlos – doch die Haltung und der Moment unter der Dusche sind aus körperlicher Sicht nicht optimal für das Wasserlassen:
- Die Blasenmuskulatur (Detrusor) muss sich anspannen, um Urin abzugeben.
- Gleichzeitig muss sich der Beckenboden komplett entspannen, damit der Urin frei fließen kann.
Das Problem: Im Stehen bleibt der Beckenboden meist aktiv – er ist darauf trainiert, im Alltag eher anzuspannen als loszulassen. Dadurch entsteht ein Widerstand, gegen den die Blase „anarbeiten“ muss. Das kann langfristig negative Auswirkungen haben.
Konditionierung: Wenn Wassergeräusche Harndrang auslösen
Viele Menschen berichten, dass sie allein durch das Plätschern von Wasser das Gefühl haben, „mal müssen zu müssen“ – zum Beispiel beim Zähneputzen, Händewaschen oder sogar bei Regen. Das ist kein Zufall, sondern ein Effekt, den man konditionierte Reaktion nennt. Ähnlich wie bei Pawlows Hunden, die auf eine Glocke mit Speichelfluss reagierten, kann unser Gehirn lernen, Wassergeräusche mit dem Harndrang zu verknüpfen.
Wenn du regelmäßig in der Dusche pinkelst, lernt dein Körper: „Plätschern = Zeit zum Urinieren.“
Diese Verknüpfung lässt sich nur schwer wieder auflösen – und kann dazu führen, dass du auch in unpassenden Situationen Harndrang verspürst, obwohl deine Blase gar nicht voll ist.
Welche Folgen kann das langfristig haben?
Gerade Menschen mit einer bereits empfindlichen Blase oder einem geschwächten Beckenboden berichten häufiger über:
- Überaktiven Harndrang: Die Blase meldet sich zu früh – oft durch Auslöser wie Geräusche, Kälte oder Bewegung.
- Schwäche des Beckenbodens: Dauerhafte Anspannung kann zu Erschöpfung führen – und der Urin „läuft durch“, wenn die Kontrolle nachlässt.
- Stressreaktionen: Die Angst, es nicht rechtzeitig zur Toilette zu schaffen, kann den Harndrang weiter verstärken.
- Reduzierte Blasenkapazität: Wer ständig kleine Mengen ablässt, „erzieht“ seine Blase dazu, weniger auszuhalten.
Ist Pinkeln unter der Dusche grundsätzlich schlecht?
Nicht unbedingt. Die Wirkung hängt stark von deiner individuellen Situation ab:
SituationEinschätzungGesunder Beckenboden, stabile BlaseGelegentliches Urinieren in der Dusche ist meist unbedenklich.Neigung zu Harndrang oder InkontinenzVorsicht: Die Geräusch-Konditionierung kann Beschwerden verstärken.Beckenbodenschwäche oder Rückbildung nach GeburtBesser auf das getrennte Entleeren (z. B. auf der Toilette) achten.
So kannst du bewusst mit dem Thema umgehen
- Beobachte dich selbst:Wie reagierst du auf Wassergeräusche? Entsteht direkt ein Drang?
- Trenne bewusst Duschen und Pinkeln:So vermeidest du eine ungewollte Gewohnheitskopplung.
- Trainiere deinen Beckenboden gezielt:Ein kräftiger und feinfühlig kontrollierter Beckenboden kann den Harndrang besser regulieren.
- Hol dir Unterstützung:Eine physiotherapeutische Beckenbodenberatung kann helfen, Ursachen zu erkennen und Strategien zu entwickeln.
Fazit: Nicht das Duschen, sondern die Gewohnheit zählt
Ob du beim Duschen urinierst oder nicht, ist keine moralische Frage – sondern eine körperliche. Wichtig ist, dass du die Zusammenhänge verstehst und bewusst entscheidest, was für dich funktioniert:
- Für viele ist es unproblematisch.
- Für andere kann es ein Auslöser für verstärkten Harndrang werden.
PS: Dein Beckenboden verdient Aufmerksamkeit
Der Beckenboden ist einer der wichtigsten, aber meistunterschätzten Muskelbereiche im weiblichen Körper. Viele Frauen kämpfen – teils jahrelang – mit Symptomen wie unkontrolliertem Harnverlust, Rückenschmerzen, sexueller Unlust oder dem Gefühl, „da unten stimmt etwas nicht“. Und das, obwohl sie Rückbildung gemacht haben oder sportlich aktiv sind.
In unserem kostenlosen Live-Webinar erklären wir dir, was modernes, ganzheitliches Beckenbodentraining wirklich bedeutet. Du bekommst wertvolles Wissen, praktische Impulse und vor allem: ein neues Bewusstsein für deinen Körper.
Ohne Tabus. Ohne Scham. Dafür mit ganz viel Klarheit und Stärke.

Sicher dir hier deinen Platz in unserem Webinar.
Jessica Rohrschneider
Ich bin Jessi – Mama von zwei kleinen Kindern, diplomierte Sportwissenschaftlerin und Gründerin von Nona Fit. Durch meine eigenen Schwangerschaften habe ich hautnah erlebt, wie sehr sich der Körper verändert – und wie zentral dabei der Beckenboden ist. Die Herausforderungen, die damit einhergehen, kenne ich nicht nur aus Büchern, sondern aus meinem eigenen Alltag.
Meine Erfahrungen, kombiniert mit meinem fundierten Wissen in prä- und postnatalem Fitnesstraining, haben mich motiviert, andere Frauen auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden zu begleiten. Als zertifizierte Beckenbodentrainerin unterstütze ich dich dabei, deinen Körper – und insbesondere deinen Beckenboden – wieder bewusst wahrzunehmen, zu stärken und Vertrauen in deine Kraft zurückzugewinnen.
Mein Ziel ist es, dir zu einem unbeschwerten Leben voller Leichtigkeit, Energie und Selbstsicherheit zu verhelfen – ganz individuell und auf deine Bedürfnisse abgestimmt.